Bernd Krimmel

Bernd Krimmel war Geschäftsführer und Mitglied der Darmstädter Sezession / einer Künstlervereinigung mit Sitz in Darmstadt gegründet 1919. Er kuratierte 1963 die Ausstellung „Zeugnisse der Angst“ auf der Mathildenhöhe in Darmstadt.  Er war inspiriert von den Geschehnissen um die Kuba Krise und der atomaren Bedrohung. Anschließend wurde er für viele Jahre Leiter des Instituts Mathildenhöhe und Kulturreferent der Stadt Darmstadt. Er verstarb letztes Jahr in Darmstadt

„Ich habe die Ansicht vertreten, dass man die Angst und den Schrecken der Welt nur in Kunstwerken höchsten Ranges bewältigen kann, die in der Lage sind, im Sinne der griechischen Katharsis eine Erlösung anzubieten. Und ich habe dann also hier eine Ausstellung vorgeschlagen*, in dessen Zentrum Guernica von Pablo Picasso stand. […] In dieser Ausstellung waren also all die großen Künstler, die sich mit diesem Thema beschäftigt haben, neben Picasso, Dali, Giacometti und die Engländer Francis Bacon und Max Beckmann.“ Bernd Krimmel im Interview 2019

Bernd Krimmel, Biografisches
„Und im Jahre 43 ist dann mein Bruder im Alter von 19 Jahren durch einen Kopfschuss in Russland gefallen, so dass der Tod in großer Nähe war. Und der Tod spielte in meinem ganzen Leben lang eine außerordentlich wichtige Rolle. Nach der „Brand-Nacht“ in Darmstadt, die ich sehr intensiv erlebte, habe ich mich dem Wehrdienst entzogen und war sieben Wochen lang in der ständigen Angst, entdeckt zu werden und wurde dann Anfang April auf der Flucht in im Allgäu von einem SS-Trupp gefunden … „
_____________________________

Bernd Krimmel kuratierte 1963 die Ausstellung „Zeugnisse der Angst“ auf der Mathildenhöhe in Darmstadt.
„Und dann kam etwas ganz Entscheidendes in den 60er Jahren: das Problem der Wiederaufrüstung und der atomaren Bedrohung der Welt. Und in dieser schwierigen Situation hat die in Darmstadt regierende SPD auch eine Möglichkeit gesehen, dieses Thema in eine Ausstellung* hineinzubringen …“

*Anläßlich des achten Darmstädter Gesprächs werden auf der Mathildenhöhe Gemälde und Skulpturen von Künstlern unserer Zeit gezeigt, deren Thema die Angst ist. In der Ausstellung „Zeugnisse der Angst in der modernen Kunst“ sind u.a. Werken von Otto Dix, Oskar Kokoschka und Ernst Ludwig Kirchner zu sehen.

Hier der Link zum Video:
https://www.ardmediathek.de/video/hr-retro-oder-hessenschau/zeugnisse-der-angst-in-der-modernen-kunst/hr-fernsehen/Y3JpZDovL2hyLW9ubGluZS8xNTg4NDY

„Wenn ich in ein Museum kam und wurde mit Dr. Krimmel angeredet, ich dann aber sagen musste, nicht promoviert zu sein, war das immer eine heikle Situation! Aber ich konnte mich halt eben doch durch das, was ich gemacht habe, ausweisen. Dass ich zwar Kunstgeschichte nicht studiert habe, aber dass ich etwas über Kunst weiß. Und zwar weiß als ein Mensch, der zu sehen in der Lage ist.
Ich habe also in meinem Umgang mit vielen Kunsthistorikern gemerkt, dass die meisten von ihnen eigentlich nicht sehen können. Sehen ist das Wichtigste und das Wesentlichste, um überhaupt bildende Kunst erfahren zu können. Und da ich eine Seh-Erfahrung habe und über ein außerordentliches optisches Gedächtnis verfüge, war ich in vielen Fällen diesen Leuten überlegen …“
Bernd Krimmel zu Elisabeth Krimmel

Mitglied der Darmstädter Sezession
Malerei, Zeichnung

* in Darmstadt
15. Juni 1926

1944 Abitur an der Liebig-Oberrealschule Darmstadt; Aufnahme des Architekturstudiums an der TH Darmstadt bis zu deren Schließung im März 1945; danach Tätigkeit als selbstständiger Maler und Grafiker

1946 Erste Ausstellung (Städtisches Museum Mainz)

1951–1960 regelmäßige Teilnahme an der Großen Deutschen Kunstausstellung im Haus der Kunst in München

1955–1960 Geschäftsführung der Neuen Darmstädter Sezession

1955 Die erste von ihm organisierte Ausstellung der Sezession trägt den Titel „Kunst am Bau“ und findet auf der Mathildenhöhe Darmstadt statt.

1965 Berufung zum Städtischen Kulturreferenten der Stadt Darmstadt

1968–1971 Gastdozentur an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Mainz

1972 Übernahme der Leitung des Stadtmuseums Darmstadt; Dieses konnte er zum eigenständigen Institut Mathildenhöhe weiterentwickeln.

1975–1989 Direktion des Instituts Mathildenhöhe und der Städtischen Kunstsammlungen

Nach seinem Ausscheiden aus dem Öffentlichen Dienst hat Krimmel seine eigenen künstlerischen Aktivitäten intensiviert.

(Quelle: Wikipedia)

Preise und Auszeichnungen

1956 Stipendium des Kulturkreises der Deutschen Industrie

1956 ars viva

1964 Bundesfilmprämie für die Regie des Farbfilms „Zeugnisse der Angst in der Modernen Kunst“

1981 Bundesverdienstkreuz 1. Klasse

1986 „Officier de L’Ordre des Arts et des Lettres“ der Republik Frankreich

1989 „Ufficiale nell´Ordine al Merito della Repubblica Italiana“

2002 Goethe-Plakette des Hessischen Kultusministeriums

.

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu. Diese Webseite bettet Videos ein, die auf dem Videoportals Vimeo der Vimeo, LLC, 555 West 18th Street, New York, New York 10011, USA hinterlegt sind. (Siehe Datenschutzerklärung)

Datenschutzerklärung