„1961 erwerben die Bechers eine hölzerne 13x18cm Plattenkamera. Mit diesem erneuten Aufnahmeformatwechsel finden die Bechers die richtige Arbeitstechnik, welche sie fortan benutzen werden würden. Großformatkameras besitzen verschiedene Verstellmöglichkeiten, die es erlauben, den gesamten Bildkreis43 des Objektivs auszunutzen. So lassen sich etwa die Filmebene/Objektivebene in einer Bewegung von oben nach unten „shiften“, hierbei bleiben beide Ebenen parallel. Diese Eigenschaft erlaubt es, stürzende Linien zu vermeiden. Stürzende Linien entstehen, wenn sich die Filmebene nicht parallel zur fotografierten Fläche/Linie befindet, etwa wenn eine Person vor einer Kirche steht und versucht den Kirchturm zu fotografieren und dabei die Kamera nach oben schwenkt. Die Linien des Kirchturms werden zu einem Fluchtpunkt hin schräg verlaufen. Um die Filmebene parallel zu halten muss aus einer bestimmten Distanz fotografiert werden; wenn es nicht möglich ist diesen Mindestabstand einzuhalten, kann durch „shiften“ der Objektivebene (bei ausreichend großem Bildkreis) die Filmebene parallel bleiben und das Motiv ohne stützende Linie abgebildet werden. Das Fotografieren im Großformat bringt neben den genannten technischen Vorteilen aber auch Nachteile mit sich. So sind Kameratechnik und Filme teurer und schwerer zu bedienen als etwa KleinbildSpiegelreflexkameras jener Zeit“ **
Bernd und Hilla Becher – der dokumentarische Shift der deutschen Nachkriegsfotografie.
Freie wissenschaftliche Arbeit zur Erlangung eines Bachelorgrades am
Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der
Freien Universität Berlin im Bachelorstudiengang: Kunstgeschichte (Europa und Amerika)